Gehören Sie zur „generation upload“? Laden Sie ihre privaten Bilder auf Flickr hoch und stellen Videos bei YouTube ein? Downloaden Sie MPEG-Files auf ihr Handheld oder spielen Sie ständig neue, echt witzige Apps auf ihr SmartPhone? Klicken Sie sich ihre Freunde in Facebook, MySpace oder StudiVZ zusammen, um rund um die Uhr zu chatten und zu bloggen? Oder twittern Sie eher und haben für Ihren Tweed schon Follower? Gruscheln Sie Menschen, deren Foto ihnen gefällt und sperren den Kontakt per Mausklick, wenn er oder sie doch nicht so nett ist? Software und Filme besorgen Sie sich von ihren Peers über Bit-Torrent-Tracker wie Pirate Bay? Lustig finden Sie „flash mobs“, weniger witzig „cyber mobs“? Oder sind Sie der eher rabiate Typ, der fremde Rechner hackt, spammt und „Google bombs“ platziert? Oder fragen Sie sich gerade, von was ich hier überhaupt rede? Willkommen in der „brave new world – of media”.
Neue Medien und (Kommunikations-) Techniken sind notwendig gekoppelt an Computer- und Informationstechnik (IT). Es ist eine „eigene Welt“. Die Sprache ist englisch, das „wording“ Teil des Marketing. Adressiert wird (nicht nur) die technikaffine, junge Generation, die als „digital natives“ mit Internet und Handy aufgewachsen ist. Ohne übermäßig zu verallgemeinern lässt sich konstatieren, dass diese Generation einen anderen Umgang mit Digitaltechniken hat als Ältere. (Denen ordnet die Soziologie eher andere Leitmedien zu: das Buch beispielweise oder das Fernsehen.) Der elementare Satz von Dietrich Kerlen: „Medien strukturieren unsere Wirklichkeitserfahrung“1 verdeutlicht die Brisanz der Frage nach dem medialen Umfeld:
Wer nutzt welche Medien – für was?
Wer macht welche Erfahrungen?
Wie sieht die (medial inszenierte) Wirklichkeit des Einzelnen aus?
Man wird diese „Wirklichkeiten“ im Plural denken müssen. Und: Der Mensch als soziales Wesen kommuniziert. Kommunikation findet über Medien statt. Kommunikation dient zugleich dem Durchsetzen von Interessen1. Wer setzt mit diesen Medien seine Interessen durch – und was sind das für Interessen? Schneller als gedacht merkt man, welch „weites Feld“ sich mit Begriffen wie Medien und Kommunikation öffnet. Daher fokussiere ich hier auf neue Medien im Kontext des World Wide Web als Konsumentennetz und konzentriere mich auf ausgewählte Aspekte von Öffentlichkeit, die für Netzmedien charakteristisch sind.
These: Das World Wide Web zeigt im Zeitraffer, wie sich Kommunikationsmedien und deren Inhalte verändern, sobald sie sich zu Massenmedien entwickeln. Aus einem elitären (militärischen, wissenschaftlichen) und textlastigen Instrument der internen Kommunikation wird ein multimediales Massenmedium mit Fokus auf Unterhaltung und Konsum, mit Bildern, Videos und (Online-) Spielen statt Texten.
Der ganze Beitarg als PDF: Lamkau: Von Peers, Pop und Porn … (Buckow_13)
Quelle: Felsmann, Klaus-Dieter (Hrsg.) [Unterhaltungsmedien, 2010]: Die Bedeutung der Unterhaltungsmedien für die Konstruktion des Politikbildes, Buckower Mediengespräche 13, München: kopaed, 2010