Worauf ich Wert lege – in unserem multimedialen Zeitalter
„Die Macht der Medien“ lautet der Titel meines Vortrags in der Klosterkirche hier in Offenburg. Und das passt gut zusammen. Es gibt wenige Orte, an denen die Verbindung von „Medien“ und „Macht“ so sinnfällig ist wie in einer Kirche bzw. in religiös oder rituell genutzten Räumen. Denn die „Macht der Medien“ beginnt nicht mit Multimedia, sondern: mit dem Wort. So heißt es im Johannes-Evangelium (1,1-1,3, Einheitsübersetzung):
„Im Anfang (ἀρχή) war das Wort (λόγος). Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.”
„Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“ Viel mehr „Macht“ ist ja kaum möglich? Zweifler gibt es auch:
„Geschrieben steht: „Im Anfang war das Wort!“
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!“ (Goethe Faust, I)
Einige von Ihnen kennen die erste Strophe aus dem Johannes-Evangelium auch in der Variante: „Am Anfang war der Logos und der Logos war bei Gott“, wobei das griechische „ lógos“ mit Rede oder Wort, aber auch mit Vernunft, Überlegung oder als philosophischer Lehrsatz übersetzt wird. Am Anfang war nicht die Tat, sondern die Vernunft? Kaum zu glauben … Ich werde mich mit Ihnen aber nicht über die korrekte Übersetzung dieses Verses streiten. Dazu sind andere, auch hier im Raum, berufener.
Mir dient dieses Zitat als Einstieg in die Fragen:
Der Vortrag als PDF: Die Macht_der_Medien. Worauf ich Wert lege …