Wer in der Presse über MOOC (Massive Open Online Courses: Lehrvideos und Begleitmaterial im Netz) liest, kann sich vor Superlativen kaum retten. „Kostenlos studieren bei den berühmtesten Professoren des Landes “ heißt es in der ZEIT – und das in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo Studiengebühren schnell fünfstellig sind, pro Jahr. (Herbold, Harvard, 2013) Oder: „Ein digitaler Tsunami. The next big thing. Eine Revolution.“ (Schmidt, Revolution, 2013) Kaum ein Begriff sei groß genug, um zu beschreiben, was da über die akademische Welt hereinbreche. Auch bei der Süddeutschen Zeitung müssen es Superlative sein: “Nichts hat größeres Potenzial, mehr Leute aus der Armut zu befreien.“ Selbst der obligatorische Hinweis auf das „demokratisierte Wissen“, eine Standardfloskel bei fast allen digitalen Diensten, darf nicht fehlen (Steinberger, Campus, 2013) Bedient werden übliche Klischees:
„Was ist schöner? Sich in der Früh um acht mit Hunderten anderen Studenten in einen muffigen Vorlesungssaal zu drücken und eine Vorlesung zu erleben, die so schon gefühlte hunderttausend Mal gehalten wurde – mit alten Witzen, nicht funktionierenden Overhead-Projektoren und einem unglücklichen Professor? Oder gemütlich allein auf der Couch daheim zu sitzen und sich dort die Einführung zum selben Thema auf dem Computer anzusehen, diesmal peppig, witzig und unterhaltsam?“ (Steinberger, Campus, 2013)
Regelmäßig wird das Bild der verstaubten Universität zitiert, mit stickigen Räumen, nicht funktionierender Technik und gelangweilten Dozenten, um sie mit der „schönen, neue Welt des digitalen Lernens“ zu kontrastieren.
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