Eine „Petition für bildschirmfreie Kindergärten und Grundschulen“ erhielt bis Ende Januar über 96.000 Unterstützer. Das scheint kurios in Pandemie-Zeiten mit Schulschließungen deutschlandweit. Ralf Lankau, Medienprofessor und Mitbegründer des „Bündnisses für humane Bildung“, das die Petition mit initiierte, erklärt sein Anliegen – und warum bei den Angeboten von IT-Konzernen Vorsicht geboten ist. Interview von Carola Bruhier mit Ralf Lankau für das pro-medienmagazin, 1. Februar 2021
Ralf Lankau: Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von Menschen ganz unterschiedlicher Profession und Couleur, die sich gegen die Ökonomisierung und Verzweckung von Bildungseinrichtungen einsetzen. Wir beobachten seit Ende der 1970er Jahre eine starke Verschiebung der Aufgabe von Schulen, von Allgemeinbildung hin zur vorgelagerten Ausbildung. Statt Persönlichkeitsentwicklung und das Hineinwachsen in die Gemeinschaft steht die frühzeitige und „passgenaue“ Vorbereitung für den Arbeitsmarkt. Statt Wissen und Können als Basis der „Weltaneignung“, wie es eine Freiburger Kollegin formulierte, geht es zunehmend um kleinteilig messbare Lernleistungen, die in Kompetenzrastern und -stufen eingetragen werden. Das Ziel sind möglichst exakte Daten über Jede und Jeden als Basis für die datengestützte Schulentwicklung. Das Bündnis tritt stattdessen für Allgemeinbildung als Grundrecht ein, ohne diese schon in den Schulen zu verzwecken.
Das vollständige Interview bei pro-medienmagazin: Wir wehren uns gegen Überwachungs-Pädagogik
Das Interview als PDF: Interview Bruhier: Lankau (pro-medienmagazin, Feb. 21)