Die seit Beginn der 1980er Jahre forcierte Penetration möglichst aller Diskurse und Medien mit der Fiktion des “homo oeconomicus” als prototypischem Akteur hat nicht einmal bei Ökonomen noch Rückhalt. Menschen und Sozialgemeinschaften sind ungleich komplexer. Das bringt ein Memorandum von 93 Professoren zum Ausdruck, das eine Erneuerung des Denkens einfordert, weil das derzeitige Wirtschaftsstudium “eine Art Gehirnwäsche“ sei:
“Selbst etablierte Fachvertreter wie der Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts, Prof. Thomas Straubhaar, plädieren für ein «Ende des ökonomischen Imperialismus» und fordern eine grundlegende «Erneuerung der Lehre», das heißt eine Abkehr vom derzeit vorherrschenden Kernparadigma als der einzig legitimen Perspektive der als wissenschaftlich geltenden Thematisierung des Wirtschaftens.” beginnt ein Memorandum, das sein Anliegen im Titel trägt: “Für eine Erneuerung der Ökonomie.” Memorandum besorgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler” vom 13. März 2012.
Link zum Memorandum: http://www.mem-wirtschaftsethik.de/memorandum-2012
Nicht nur Ökonomen bemängeln die unterkomplexe Ausrichtung des Denkens und Handelns auf ökonomische Prämissen. Eine andere, nicht minder wichtige Stimme sind Eltern, hier exemplarisch die Katholische Elternschaft Deutschland (KED), die vor der Ökonomisierung von Bildung und Erziehung warnt:
„Menschen sind keine Wirtschaftsressourcen, sondern Individuen, die zu einer gesunden Entwicklung einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung bedürfen. Dazu gehört eine Familie, die Geborgenheit und Halt bietet, und eine Schulbildung, die ein breites Basiswissen vermittelt, aber auch die innere Freiheit fördert, Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und nach ethischen Kriterien zu handeln. (..) Keinesfalls darf Bildung ein Instrument sein, Menschen bestmöglich verfügbar
zu machen.“ Marie-Theres Kastner, Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED).
Link zur Pressemitteilung: http://www.katholische-elternschaft.de/uploads/media/KED_PM_03_04_2012.pdf
Das sind nur zwei Stimmen von vielen. Doch die kritischen Stimmen werden mehr…