Wie schnell drei Jahre vergehen können, merkt man u.a. daran, dass man als Hochschulangehöriger dieses Jahr wieder aufgefordert wird, am sogenannten CHE-Ranking teilzunehmen. (1) An sich schien der Widersinn dieser Rankings ausreichend belegt und dessen Fortführung angesichts sowohl methodischer wie inhaltlicher Mängel indiskutabel. Machte das CHE-Ranking in den letzten Jahren doch vor allem dann von sich reden, wenn eine weitere Universität, Fachgesellschaft oder Disziplin erklärte, warum sie an diesem Ranking nicht mehr teilnehmen werde. (2) Diese Liste der „Verweigerer“ erweitert sich mit jedem neuen Ranking, da Absurdität und Willkür dieser „Befragungen“ mit jedem neuen „Vergleich“ und dessen medialer Inszenierung nur deutlicher werden. (3) Selbst für empirische Methoden und Ranglisten affine Disziplinen wie die Betriebswirte steigen aus.
Ranking ohne Teilnahme
Fragwürdige Statistiken, argumentativer Widerstand der Hochschulen, ein nur medial inszenierter Hype lassen diese Rankings obsolet werden? Falsch gedacht. Von Sachargumenten lassen sich beteiligte Empiriker, von fachlich fundierter Kritik lassen sich Propagandisten der Testindustrie nicht abhalten. Kein Problem, wenn Universitäten oder Fachbereiche nicht (mehr) teilnehmen. „Gerankt“ werden sie trotzdem. Andernfalls gerieten die Teilnehmerlisten immer kürzer, und die lückenhafte Zusammenstellung wäre im Wortsinn „offen sichtlich“. So verweigerten 2013 zwar mehr als die Hälfte der Fachbereiche für Deutsche Geschichte die Teilnahme an der Befragung des CHE (exakt 53%). Gelistet sind sie trotzdem. (Nur im Kleingedruckten der Online-Publikation ist die fehlende Befragung der Hochschulangehörigen der betroffenen Fakultäten/ Universitäten vermerkt.) Wie das? Gelistet und gerankt wird anhand von (für Studierende irrelevanten) Kennzahlen wie eingeworbene Drittmitteln, Anzahl (nicht Inhalt oder Relevanz) der Publikationen, Auszeichnungen und Preise einzelner Kolleg(inn)en, Absolventenzahlen etc. Derartige Kennzahlen des „Qualitätsmanagements“ sagen zwar nichts über die Qualität der Lehre der Universität (des Fachbereichs, des Studiengangs) aus, lassen sich aber prima grafisch aufbereiten und publizistisch vermarkten. (4, 5)
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