Gestalten lernt man nur durch das eigene Tun: musizieren, tanzen, zeichnen, drucken. „Es kommt auf das Tun an“ sagte dazu der deutsche Philosoph der Aufklärung Immanuel Kant und steht damit in der philosophischen Tradition der Antike. Aristoteles formulierte deutlich früher: „Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.“ Aus der englischen Übersetzung “What we have to learn to do, we learn by doing” wurde zu Beginn des 20. Jh. das pragmatisch kurze „learning by doing“. Ob griechische Antike, deutsche Aufklärung oder amerikanische Pragmatik: Es gilt immer noch. Wir müssen selbst tun, was wir lernen und können wollen. Das gilt insbesondere für das Gestalten, ob mit Pinsel und Stift, Druckstöcken oder -farbe. Gestalten ist sowohl Handwerk wie Handarbeit und bedarf der eigenen Praxis. Es ist ein manueller und (multi-)sinnlicher Prozess des „Hervorbringens von Werken“ auf der Basis von Können und Wissen, durch Experiment und Spiel. Nichts anderes meint der Begriff der „poiesis“, den Aristoteles praktisches Wissen und Können nennt. Der schöpferische Mensch schafft Werke und Objekte.
Ob Fotografie oder Typographie, ob Handwerk, Kunsthandwerk oder auch die bildende Kunst: Die gemeinsame Klammer ist das eigene Tun. Dazu tragen die Workshops in besonderem Maße bei, die außerhalb des regulären Curriculums angeboten werden und bei denen eigenständig praktische Gestaltungs- und Materialerfahrungen mit analogen wie digitalen Techniken gemacht werden können.
Der ganze Beitrag als PDF: Campus_02_2014_Workshops der grafik.werkstatt